• LOGON - Magazin für Transformation

    Brief an den Tod

    Lieber Tod,
    Du bist mein wertvollster Lehrer, ein treuer Begleiter seit meiner Geburt, meine letzte Bestimmung in diesem Leben und meine Inspiration für das Leben. Viele, wenn nicht sogar die meisten, haben schreckliche Angst vor dir, und meistens bin ich einer von ihnen. Du nimmst uns, was wir lieben, du zerstörst, was wir aufgebaut haben, du rüttelst an unseren Bindungen … und ich werde dich nicht anlügen: Es tut höllisch weh. Die meisten von uns sind überzeugt, diesen Schmerz kaum überleben zu können. Deshalb sprechen wir nicht gerne über dich. Du machst uns Angst. Es gibt ein Leben vor und nach dem Verlust, es ist ein Wendepunkt, ein Wendepunkt auch der Erkenntnis. Ein Krisenmoment, den wir mit aller Kraft zu vermeiden versuchen.

    Leben und Sterben auf dem Weg ewigen Werdens

    Unsere wahre Natur, unsere innere Essenz, bleibt von Wandel und Tod unberührt. In ihr ist der Ursprung allen Verstehens präsent. Das Leben ist eine geheiligte Möglichkeit, sich zu entwickeln, die Wahrheit zu erkennen und zu verwirklichen. Der Augenblick des Todes enthält die beste Gelegenheit zur Erleuchtung. Über den hohen Wert einer Sterbebegleitung.

    Axiome, Rhythmen und die geliebte Anarchie

    Tao, die Gottheit und das Licht des Lebens, der kosmische Christus, kennt nur ein Gesetz: allen Geschöpfen, allen Lebenswellen die Möglichkeit zu geben, die ihnen zugemessene, die in ihnen angelegte Entwicklung zu durchlaufen, bis sie sich selbst in den Feldern des Unendlichen finden, bewusst und zweifelsfrei.

    Gewahrsein und zeitlose Gegenwart – Interview mit Uttam Dhakhwa

    Der Ruf aus dem geistigen Urgrund differenziert sich weltweit in viele Strömungen. Sie sind sehr unterschiedlich und doch in der Tiefe miteinander verbunden. Vielleicht bilden sie erst in ihrer Gesamtheit das Menschsein ab, zu dem wir gerufen sind. Auf jeden Fall können wir voneinander lernen. Am 22. September 2023 interviewte Horst Matthäus (H.M.) Uttam Dhakhwa (U.D.), einen spirituellen Lehrer der VIPASSANA-Bewegung in Nepal, für LOGON.

    Tanz als Ausdruck Universeller Gestze

    Nicht nur die berühmten Lehrer und Philosophen der „heidnischen“ Antike – Sokrates, Platon und Pythagoras – pflegten mit ihren Schülern rituelle Tänze aufzuführen. Nach einer Überlieferung in den apokryphen Johannesakten, dem sogenannten „Tanzhymnus“, tanzte Jesus beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern. Ihr individuelles Erleben weitete sich zu einem gemeinschaftlichen und transzendenten Erleben, zu einer Erfahrung universeller Gesetzmäßigkeiten.

    Unser ganzes Leben ist Rhythmus und Klang. Rhythmus und Klang durchweben das Universum und bestimmen auf vielfältige Weise unser Dasein auf Erden. „… als heilige Füße vollkommener Tänzer Staub aufwirbelten, wurde die Erde …“, heißt es im Rigveda, der ältesten heiligen Schrift Indiens.

    Die Veden berichten, dass die Welt aus einem Urklang entstand und alle Materie in bestimmten Rhythmen schwingt. Dem griechischen Philosophen Pythagoras zufolge wurde die Welt durch Klang bzw. Harmonie aus dem Chaos hervorgerufen. Die Beziehungen derPlaneten zueinander setzte er in Proportion zu den musikalischen Intervallen. Jeder Himmelskörper sendet einen
    ihm eigenen Ton aus und wirkt so mit an der Harmonie der Sphären.

    In diese kosmischen Gesetzmäßigkeiten ist der Mensch als Mikrokosmos hineingestellt. Sie spiegeln sich in ihm bis hin zu den Proportionen des menschlichen Körpers wider. Wie die Planeten, so sendet auch jeder Mensch einen ihm eigenen archetypischen Klang aus. Philosophen früherer Zeitalter verglichen den Menschen mit einem Monochord, einem Musikinstrument mit einer einzigen Saite, die sich von der Erde bis zum äußersten Ende des Zodiakus erstreckt.